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Custom Telecaster – Body lackieren und anschließendes Relic

Zusätzlich zur Hardware und dem Hals sollte natürlich auch der Body modifiziert werden. Der Plan: alten Lack runter, dann mit Nitro-Lack neu lackieren und zum Abschluss einige Kampfspuren verpassen.

Lack entfernen

Nach kurzem antesten habe ich relativ schnell gemerkt, dass durch das chinesische Werk doch einiges an Lack auf’s Holz geknallt wurde. Um das ganze nun möglichst schnell wieder los zu werden, habe ich den Lack mit einem Heißluft-Fön erhitzt und dann mit einem breiten Stechbeitel runtergekratzt. Auf diese Art konnte ich den Lack entfernen, es blieb aber immer noch eine dünne Schicht des Fillers zum anschleifen und späteren Lackieren übrig.
Das funktioniert recht gut auf allen geraden Flächen, also auf Vorder- und Rückseite des Korpus. An den Seiten sollte man allerdings lieber direkt zum Schleifpapier greifen, da man sich ansonsten an den runden Formen sehr schnell Kanten ins Holz rammt, die dann später nicht mehr so einfach ausgebessert werden können. Ich habe das leider etwas zu spät kapiert, wodurch ich an einigen Stellen bis auf das Holz runterschleifen musst, damit ich wenigstens die ganz groben Patzer wieder halbwegs beseitigen konnte. An diesen Stellen gab es dann später Probleme mit der Lackierung, da ohne Filler direkt auf das Holz lackiert wurde.

Tip: direkt mit Nass-Schleifpapier arbeiten, da man so nicht Gefahr läuft sich unschöne Schrammen ins Holz zu rammen. Außerdem kann man sich den Gestank des erhitzten Lacks bzw. den feinen Staub vom Trocken-Schleifen ersparen. 

 

Body neu Lackieren

Nachdem nun alles fertig geschliffen war, habe ich zunächst noch einige Teile abgeklebt: die Halstasche und die Aussparungen für Pickups und sonstige Elektrik.

Damit das eigentliche Lackieren später möglichst reibungslos geht und man den Body danach einfach trocknen lassen kann, musste noch irgendeine „Halterung“ her. Dafür habe ich einfach ein Stück Dachlatte in die Halstasche geschraubt (nicht in die original Löcher, stattdessen 2 zusätzliche Löcher vorgebohrt).

Damit die Chancen für ein realistisches Relic-Bild und die meistens erwünschten Lackrisse möglichst gut sind, habe ich mir bei Gitarrenbastler.de Nitro-Sprühlack besorgt. Als deckende Grund-Farbe „Surf Green“ und als Überzug für den Relic-Effekt „Bernstein Light“. Mit der deckenden Farbe habe ich zunächst eine sehr dünne Schicht lackiert, kurz antrocknen lassen und dann nochmal eine zweite Lage etwas dicker aufgetragen. nachdem der Lack etwa einen Tag getrocknet war kam dann nochmal eine Schicht Bernstein drauf, wobei ich hier ganz bewusst etwas ungleichmäßig lackiert habe, um an einigen Stellen einen intensiveren „vergilbungs-Effekt“ zu erzielen. Dann ist Geduld angesagt: Bis der Nitrolack durchgetrocknet ist, kann es angeblich bis zu 14 Tage dauern.

Lack anschleifen

Trotz der ein oder anderen kleinen Kratzer im Holz ist das Ergebnis recht gut geworden. Da die Oberfläche aber natürlich nicht nach „wurde gerade neu lackiert“ aussehen sollte, kam also wieder das Schleifpapier zum Einsatz. Mit 1200er Nassschleifpapier wurde nun wieder alles in kleinen, kreisförmigen Bewegungen matt geschliffen. Auch die später gewünschten Abriebspuren an denen zum Teil wieder das Holz / der Filler zu sehen sein soll, wurden direkt runtergeschliffen.

Bearbeitung mit schwerem Gerät

Für die typischen Merkmale eines „heavy relic“ muss man sich dann etwas überwinden – zumindest ging es mir so. Kurz den Hals wieder an den Body schrauben und dann zuerst das gute Stück aus 20-30 cm einfach auf den Betonboden fallen lassen. Für ein paar weitere Kratzer kann man dann noch kurz den Body über den Boden ziehen, für weiter Dings und Dongs einen stumpfen Schraubenzieher arbeiten.
Die Schrammen auf der Rückseite des Bodys, die über die Jahre durch eine Gürtelschnalle hinterlassen werden können, habe ich mit Hilfe eines Dachdecker-Hammers imitiert.

 

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